Quelle: stimme.de
Redakteur: Vanessa Müller
Veröffentlicht am 08.12.2011
Eppingen – Konzentriert steht Tobias Pfeffer vor den jungen Musikern, die gerade das stimmungsvolle „Kling, Glöckchen“ spielen. Mit engen Armbewegungen bedeutet er den Jungs und Mädchen, dass die Passage, die sie gerade in Angriff genommen haben, eine eher ruhige ist. Dann werden seine Bewegungen immer ausladender, die Töne schwellen an, werden lauter, bis das Weihnachtslied seinen musikalischen Höhepunkt erreicht − und schließlich, wieder leiser, verklingt. Der 23-Jährige lächelt, alles hat gut geklappt. „Ein bisschen nervös war ich schon“, sagt er im Anschluss. Kein Wunder, immerhin hat Pfeffer das Amt des Dirigenten gerade erst von seinem Vorgänger Helmut Seefried übernommen. Das Konzert auf dem Eppinger Weihnachtsmarkt ist seine Premiere als musikalischer Leiter des Jugendorchesters der Stadtkapelle.
Demokratisch Eine verantwortungsvolle Aufgabe. Schließlich muss er als Dirigent darauf achten, dass das Zusammenspiel der rund 30 Musiker richtig funktioniert. „Innerhalb der Kapelle gibt es Leistungsunterschiede“, erklärt er. „Ich muss zusehen, dass ich auf jeden eingehe.“ Dabei laufen die gemeinsamen Proben ziemlich demokratisch ab. Wenn ein Auftritt ansteht, darf jeder Vorschläge machen, welche Lieder er gerne spielen würde. „Aber letztendlich muss ich dann sagen, was geht und was nicht.“ Für Pfeffer das Wichtigste: dass es auch zwischenmenschlich klappt. Die besten Voraussetzungen dafür hat er. Der Eppinger kennt die Abläufe in der Stadtkapelle ganz genau. Seit 2005 spielt er selbst im großen Orchester, noch bis Januar ist er zudem Jugendleiter der Stadtkapelle. „Nächstes Jahr gebe ich das Amt ab und widme mich ganz der neuen Aufgabe.“
Damit Pfeffers Arbeit auf soliden Füßen steht, besucht er derzeit den Dirigentenlehrgang des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg. Und auch sonst ist Musik eine wichtige Konstante im Leben des Informatikers. Er spielt im Orchester der Stadtkapelle Posaune und beherrscht die Instrumente Klavier, Tenorhorn sowie Schlagzeug. „Wenn ich selber musiziere, kann ich nur das machen, was in den Noten steht“, sieht Pfeffer die Herausforderung in der Arbeit als Dirigent. „Wenn ich selbst den Stab führe, kann ich mein Verständnis vom Lied einbringen.“ Ein Lieblingslied hat er indes nicht. Egal, ob traditionell oder modern, alles habe für ihn seine Vorteile.
Veränderungen Wie es im Jugendorchester unter seiner Führung weitergeht, wird sich zeigen. „Große Veränderungen plane ich jedenfalls nicht“, sagt Pfeffer. „Es läuft ja alles gut, wie es ist.“ Eine Herausforderung wird es auf jeden Fall, wenn demnächst einige der jungen Leute ins große Orchester wechseln. Dann ist das Jugend-Ensemble nur noch halb so groß. Ein Umstand, der sich auch auf die Musikstücke auswirkt, die das Orchester spielt. Aber Pfeffer ist sich sicher: „Das kriegen wir auch locker hin.“