Quelle: RNZ

Redakteur: Detlef Brötzmann

Veröffentlicht am 25.11.2019


Galakonzert der Stadtkapelle und des Männerchors Kirrlach begeisterte das Publikum – Danke für „40 Jahre kulturellen Hochgenuss“
Mit solistischen Gesangseinlagen bereicherten die Musiker Andreas Monninger und Maximilian Müller den gemeinsamen Auftritt von Blasorchester und Meisterchor beim Stück „Music was my first love“ von John Miles. Foto: Detlef Brötzmann

Eppingen. Mit einem monumental anmutenden Galakonzert in der voll besetzten Hardwaldhalle hat die Stadtkapelle Eppingen ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei betrat das große sinfonische Blasorchester musikalisches Neuland, denn zum ersten Mal konzertierten die Musiker gemeinsam mit einem Chor auf der Bühne.

Doch zum Auftakt des Jubiläumskonzertes war erst einmal der Auftritt der Jugendkapelle unter Leitung von Werner Gerhäuser angesagt. Mutig wagte sich der Nachwuchs, der ein Durchschnittsalter von elf Jahren hat, an die anspruchsvolle Nussknacker-Suite von Tschaikowsky. In den daraus gespielten fünf Sätzen waren der „Blumenwalzer“ und der russische Tanz „Trepak“ zu hören. Dynamisch und temperamentvoll präsentierten die Jugendlichen das Werk „Vortex“, was am Ende mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde. Klar, dass die Jugend da nicht ohne Zugabe von der Bühne kam und mit dem Titel „Break up“ (Aufbruch) zum sinfonischen Experiment des großen Blasorchesters und dem Auftritt der 75 Männer des Meisterchores aus Kirrlach überleitete.

Ein spektakuläres Galakonzert mit Titeln aus der deutschen Musikgeschichte sowie aus Film und Musical hatte Loris Barth, der Sprecher der Stadtkapelle, in seiner Begrüßung angekündigt und die Zusammenarbeit mit dem Kirrlacher Meisterchor als „glückliche Partnerschaft“ bezeichnet.

Den Auftakt zum Hauptteil des Abends gestaltete aber zunächst das Orchester der Stadtkapelle unter der Leitung von Dirigent Jürgen Luft mit der klanggewaltigen „Commemoration Overture“, einer Erinnerung an die zurückliegenden 40 Jahre der Stadtkapelle Eppingen.

Unter Beifall betraten dann die 75 Gäste des Männerchors Kirrlach die Halle und postierten sich in drei Reihen hinter dem Blasorchester, was bereits optisch einen monumentalen Eindruck hinterließ. Und was Chor und Orchester dann zum gemeinsamen Auftakt inszenierten, wirkte tatsächlich wie ein Paukenschlag. Die heroische Komposition „Sons of the Midnight Sun“ entführte die Zuhörer in einen nordischen Sommer in der Zeit der Wikinger. Spannung lag im Auftakt des Stückes, als Chor und Orchester ein gemeinsames Summen anstimmten. Dann klatschte das Orchester den Takt, und der Kampf der Wikinger gegen die Eindringlinge, zu dem Schlagzeug, Querflöten und Saxofone einsetzten, nahm seinen Lauf.

Spektakulär ging die musikalische Reise weiter zu „Landerkennung“, eine Kantate des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Dabei übernahm Dirigent Richard Trares den Taktstab, und mit 125 Akteuren auf der Bühne ging die musikalische Reise zurück ins Jahr 969 und schilderte die Glaubenstiefe des Königs Olaf, der in seinem Land das Christentum einführte.

Für ein harmonisches Klangbild sorgte auch das Saxofonregister der Stadtkapelle.

Mit Solo-Chorstimmen zum dezenten Spiel des Orchester steigerte sich die Darbietung und gipfelte in einem kräftig-klangvollen, monumentalen Schlussakt. Ob „Pilgerchor“ aus Wagners Oper „Tannhäuser“ oder „Chor der Priester“ aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“: Die Symbiose aus Chor und Orchester führte zu einem wunderbar harmonischen Klangfarbenspiel.

Mit leichter Muse aus Film und Musical ging es im zweiten Teil des Galakonzertes weiter, der ergreifende Momente ebenso wie romantische Gefühle und Gänsehaut aufkommen ließ. Klanggewaltig war auch der Schlussauftritt mit „Music was my first love“ von John Miles, den Musiker Andreas Monninger und Maximilian Müller mit Gesangseinlagen bereicherten.

Stehend honorierte das Publikum die Leistung der Musiker mit lang anhaltendem Applaus und Zugabe-Rufen. Das Bonbon obendrauf gab es dann nach Grußworten von Oberbürgermeister Klaus Holascheke, der zum Geburtstag der Stadtkapelle gratulierte und für 40 Jahre „kulturellen Hochgenuss“ dankte. Zum abschließenden „Fliegermarsch“ aus der im Jahr 1912 entstandenen österreichischen Operette „Der fliegende Rittmeister“ klatschte das Publikum noch einmal begeistert und voller Elan mit.

Mutiger Nachwuchs und monumentale Klänge