Quelle: RNZ
Redakteur: Brötzmann
Veröffentlicht am 28.11.2017
Jahreskonzert der Stadtkapelle begeistert das Publikum – Italienische Rhapsodie wurde zum Glanzlicht des Abends.
Eppingen(db) Seit September ist Jürgen Luft der neue Dirigent der Eppinger Stadtkapelle. Am Samstagabend hatte er beim Jahreskonzert in der vollbesetzten Hardwaldhalle seinen ersten öffentlichen Auftritt mit dem großen Blasorchester der Eppinger. „Ungezähmt und beherzt“ lautete das Motto. Und genauso ging es Jürgen Luft mit seinen Musikern an, was einen ganz neuen musikalischen Wind durch die Hardwaldhalle ziehen ließ.
Den Auftakt gestaltete traditionell das Jugendorchester, das ebenfalls seit einiger Zeit unter der neuen Dirigentin Saskia Pasker steht. Der vor einiger Zeit vollzogene Generationswechsel im Vorstandsteam der Stadtkapelle hat nun auch in der musikalischen Führung und Umsetzung neue Gesichter bekommen. Beide Dirigenten bringen eine große und langjährige praktische Erfahrung ein, was den Eppingern sicher einen Schub nach vorne geben dürfte.
Vorsitzender Loris Barth bezeichnete in seiner Begrüßung das Motto „Ungezähmt und beherzt“ als Thema mit zwei ungewohnten Facetten, und entsprechend gespannt auf den musikalischen Verlauf des Abends war das Publikum
Nach einer majestätischen Overtüre von James D. Plohar entführte das Jugendorchester musikalisch mit „Themes from the planet“ zu Venus, Mars und Jupiter. Mit einem ständigen Wechsel von 4/4- und 6/8-Takten beim anspruchsvollen Stück „Pulsation“ stellte die Jugend ihr ganzes Können unter Beweis und nahm das Publikum anschließend mit in die „Stratoshere“
Für die Darbietung der Jungmusiker gab es am Ende großen Applaus und Zugabe-Rufe. Und natürlich kamen sie ohne eine solche nicht von der Bühne.
Der Auftakt mit dem großen Blasorchester gestaltete sich im Anschluss wie ein Paukenschlag. Kraftvoll, dynamisch und dem Motto entsprechend „ungezähmt“. „Willkommen zum zweiten Teil, ich bin der Neue“ begrüßte Jürgen Luft die Gäste. Mit der „Appalachian Overture“ von James Barnes, die durch die Landschaft Amerikas führte, hatte der Dirigent gleich zu Beginn einen neuen Akzent gesetzt. Mit dem „Huldigungsmarsch“ auf den Wikingerkönig Sigurt, einer der bekanntesten Kompositionen von Edward Grieg, gelang ihm gleich der nächste Paukenschlag. Danach ging es in den Dschungel, wo allerlei Tier den Weg kreuzt, was deutlich hörbar durch due Instrumente interpretiert wurde. Dann bezog Jürgen Luft das Publikum ein: Es sollte auf sein Zeichen hin mit dem Fingern schnippen oder die Hände reiben, um so den Regen des Urwaldes imitieren
Nach der Pause wechselte das Programm von „ungezähmt“ zu „beherzt“. Jürgen Luft dirigierte dabei mit vollem Körpereinsatz, weit ausladenden Handbewegungen, aber immer mit freundlichem und motivierendem Gesichtsausdruck. Auch die Choreographie im Orchester stimmte. Musiker der einzelnen Register standen auf und brachten so einzelne Musikpassagen auch optisch in den Vordergrund.
Mit der italienischen Rhapsodie „Funiculi-Funicula“, einem Evergreen und Ohrwurm, der zur Zeit der Errichtung einer Seilbahn auf den Vesuv entstand, zogen Dirigent und Orchester einen weiteren Joker. Das Lied wurde zum Glanzlicht des Abends, das die Herzen der Besucher zum Schmelzen bracht, denn nach diesem Beitrag fegte geradezu ein Beifallsturm durch die Halle, begleitet von zahlreichen Zugabe-Rufen. Klar, dass das Orchester an diesem Abend nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne kam. Der neue Dirigent hatte seine Bewährungsprobe mit Bravour bestanden und fand für seine Musiker lobende Worte: „Ich habe ein angangiertes und motiviertes Team vorgefunden“, sagte er dieser Zeitung.